Interview: Martin Kaßler vom DDIV

kautionsfrei.de: Welche Vorteile hat die Mietkautionsbürgschaft gegenüber der herkömmlichen Mietkaution für die Mitglieder des DDIV?

Martin Kaßler: Einige Verwalter waren anfangs sehr zurückhaltend, was die Mietkautionsbürgschaft betrifft. Sie waren sich unsicher, ob sie damit genauso abgesichert sind, wie mit der jahrelang erprobten Mietkaution. Doch da eine Mietkautionsbürgschaft die gleiche Sicherheit wie eine Barkaution bietet und der gesamte Prozess der Schadensregulierung sehr viel komfortabler ist, steigt der Anteil der Immobilienverwalter, die ihren Mietern eine Kautionsversicherung nahelegen. Insbesondere Immobilienverwalter und Vermieter profitieren davon: Bei einem Schadensfall müssen sie sich nicht selbst mit dem Bewohner auseinandersetzen, sondern die Versicherung kümmert sich darum. Mittel, die für Reparaturen nötig sind, werden von der Versicherung ausgezahlt. Außerdem muss kein gesondertes Kautionskonto angelegt werden. Neben dem Papierkram bleibt so zum Beispiel auch die Berechnung der Zinsertragssteuer erspart. Ein weiterer Vorteil ist, dass Anbieter wie kautionsfrei.de den Vermietern die Bonitätsprüfung abnehmen.

kautionsfrei.de: Haben Sie den Eindruck, dass Leerstände sich durch Mietkautionsbürgschaften verkürzen lassen?

Martin Kaßler: Wirft man einen Blick auf den Mietmarkt in deutschen Ballungszentren wie München, Berlin oder Hamburg gibt es dort nur wenige Leerstände zu beklagen. In kleineren Städten ist oft die Kreativität der Immobilienverwalter und Vermieter gefragt. Sie müssen ihre Immobilien regelrecht bewerben, um sie an den Mieter zu bringen. Mit innovativen Angeboten, wie einer Mietkautionsbürgschaft, die auch den Mietern Vorteile bringt, kann man sich von Mitbewerbern abgrenzen. Schließlich sparen Mieter mit der Kautionsbürgschaft eine große Summe, die sie in der meist kostenintensiven Umzugszeit anderweitig einsetzen können. Kurzum: Immobilienverwalter bekommen mit der Mietkautionsbürgschaft ein Instrument in die Hand, das die Vermietungsangebote deutlich attraktiver macht. Damit können Leerstände verkürzt und reduziert werden.

kautionsfrei.de: Welche spezifischen Vermieter- und Eigentümer-Interessen vertritt der DDIV? Und welche Mehrwerte bringt der DDIV seinen Mitgliedern?

Martin Kaßler: Als der Berufsverband für Immobilienverwalter in Deutschland tritt der DDIV seit über 25 Jahren für die Belange der hauptberuflichen und professionellen Immobilienverwalter ein. Hauptaugenmerk liegt auf der Gestaltung angemessener politischer Rahmenbedingungen. Darüber hinaus setzen wir uns ein für die Aus- und Weiterbildung der Branche ein. Zusammen mit unseren zehn Landesverbänden bieten wir ein ausgewogenes Seminarprogramm und jede Menge Praxishilfen. Dadurch erhalten unsere Mitglieder einen deutlichen Informationsvorsprung.

kautionsfrei.de: Der DDIV feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Was hat der Verband erreicht?

Martin Kaßler: Der DDIV und seine Landesverbände haben fast 1.700 Mitgliedsunternehmen. Jährlich kommen etwa 100 neue Unternehmen hinzu. Damit entscheidet sich jeden zweiten Werktag eine Immobilienverwaltung, neues Mitglied im DDIV zu werden. Die wachsende Mitgliederzahl sehen wir als Bestätigung und gleichzeitig als Ansporn. Mit dem DDIV haben die Immobilienverwalter endlich eine starke und sichtbare politische Lobby in Berlin.


Inhaltlich konnten wir allein in den letzten Monaten zahlreiche Erfolge verzeichnen: Die Prüfzeit der Trinkwasserleitungen auf Legionellen im Rahmen der Trinkwasserverordnung wurde auf ein erträgliches Maß verlängert. Das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz wurde geändert und damit sind Rücklagen von Wohnungseigentümergemeinschaften bei einem Bankencrash besser gesichert. Und schließlich wurde der Immobilienverwalter beim Datenbank-Grundbuchgesetz berücksichtigt. Hier hatten wir uns über Wochen und Monate dafür stark gemacht, dass Immobilienverwalter in Abteilung 1 des elektronischen Grundbuchs perspektivisch Einsicht nehmen können. Es ist uns gelungen, dass neben dem Bundesrat auch der Bundestag einen Prüfauftrag ausgesprochen hat. Bei der Gesetzesumsetzung muss nun verbindlich geprüft werden, ob technische und rechtliche Bedenken gegen eine Einsichtnahme des Verwalters sprechen. Und auch im Rahmen der novellierten Energieeinsparverordnung zeichnet sich ein Erfolg für uns ab. Die aktuell im Bundesrat vorliegende Fassung, über die voraussichtlich Anfang Oktober entschieden werden soll, enthält keinerlei Verschärfungen beim Energieverbrauch in Bestandsbauten. Auch dafür hatten wir uns verstärkt eingesetzt.

kautionsfrei.de: Welche weiteren politischen Schritte wünscht sich der DDIV, um die Interessen der DDIV-Mitglieder vertreten zu sehen?

Martin Kaßler: Ein aktuelles Anliegen ist die Einführung von Zugangsvoraussetzungen für die Tätigkeit als Immobilienverwalter. Es ist unbegreiflich, dass Verwalter, die Immobilienvermögen und finanziellen Rücklagen in Millionenhöhe verwalten, noch immer keinerlei Mindestanforderungen vorweisen müssen. Besonders wichtig ist uns dabei die Einführung einer Versicherungspflicht, unter anderem für die Berufs- und Betriebshaftpflichtversicherung, die Vermögensschadenshaftpflicht- und die Vertrauensschadenversicherung. Auf Grund steigender Anforderungen an Verwaltungen treten wir auch dafür ein, Fach- und Sachkundenachweise zu implementieren. Das wären Schritte, um das Qualitätsniveau in der Branche insgesamt zu erhöhen und die Professionalisierung weiterhin voranzutreiben.


Überdies engagieren wir uns dafür, dass Immobilienverwaltungen stärker in politische Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden. Nicht zuletzt ist die Rolle des Immobilienverwalters in Deutschland in den vergangenen Monaten und Jahren massiv gewachsen: Immobilienverwaltungen betreuen heute weit über 9,3 Millionen Eigentumswohnungen. Das ist jede vierte Wohnung in Deutschland.

kautionsfrei.de: Vielen Dank für das Interview, Herr Kaßler, und weiterhin viel Erfolg!

Von Orlando Mittmann | Letzte Aktualisierung: 25. September 2013

Kategorie: Interview, Mietkautionsbürgschaft, Partner