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Mietpreissteigerungen und Luxussanierungen sind ein großes Wahlkampfthema. kautionsfrei.de zeigt auf, was welche Partei verspricht.
Am 22. September ist es wieder soweit: Deutschland geht wählen. In ihren Programmen äußern sich die Parteien seitenweise zu den unterschiedlichsten Schwerpunkten, um die Menschen davon zu überzeugen, ihr Kreuz an der „richtigen“ Stelle zu setzen.
Ein Thema, das die Wähler in diesem Jahr ganz besonders beschäftigt, ist der Mietmarkt. Vor allem in den Ballungsgebieten steigen Wohnkosten rasant an, bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware und einkommensschwache Haushalte werden an den Stadtrand verdrängt - die sogenannte Gentrifizierung. Bei einem Kostenanteil von bis zu 40 Prozent des monatlichen Haushaltseinkommens ist die Miete zu einem der drängendsten Probleme avanciert. Die Immobilienexperten von kautionsfrei.de (plusForta GmbH) haben die Parteiprogramme hinsichtlich ihrer Lösungen für diese Problematik analysiert.
Ausreichend und bezahlbarer Wohnraum ist für sie ein wichtiges Ziel ihrer
Politik. Neben der Förderung der selbstgenutzten Immobilie will die
Regierungspartei mit dem Bau von Wohnungen in Gebieten mit Wohnungsknappheit
einem starken Mietanstieg vorbeugen. Um dies zu ermöglichen, setzen die
Christdemokraten auf eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, indem sie die
degressive Abschreibung für den Mietwohnungsbau wieder einführen. Dabei wird
nur im ersten Jahr der Abschreibungsbetrag auf Grundlage der
Anschaffungskosten errechnet. In den darauf folgenden Jahren wird dieser aus
dem Restbuchwert der Immobilie errechnet, sodass die Abschreibungsbeträge
sich jährlich verringern. Vermieter haben dadurch in den ersten Jahren
geringere Steuerabgaben.
Zudem hat die CDU/CSU auch die Stärkung des sozialen Wohnungsbaus ins Auge
gefasst. Damit dies gelingt, wollen sie die Länder bei der sozialen
Wohnraumversorgung unterstützen, vorausgesetzt sie setzen diese Mittel
zweckdienlich ein. Über das Wohngeld sowie die Erstattung der
Unterkunftskosten, soll im Rahmen der sozialen Grundsicherung die
Mietzahlungsfähigkeit von Haushalten mit geringem Einkommen sichergestellt
werden. Folgerichtig gilt es auch, die Leistungen des Wohngeldes weiter zu
verbessern sowie die Leistungshöhe und Miethöchstbeträge an die Entwicklung
der Bestandsmieten anzupassen. Unangemessene Mietpreissteigerungen wollen sie
dadurch stoppen, dass den Ländern die Möglichkeit eingeräumt wird, bei der
Wiedervermietung von Bestandswohnungen Mieterhöhungen auf zehn Prozent
oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete zu begrenzen. Erstvermietungen von
Neubauten bleiben davon unberührt.
Quelle: http://www.cdu.de/artikel/regierungsprogramm-zum-herunterladen (Link
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Im Gegensatz zu allen anderen hier aufgeführten Parteien lehnen die Liberalen
weitere regulierende Eingriffe in den Wohnungsmarkt, wie Mietpreisdeckelungen
und Sanierungsverbote, entschieden ab. Sie gehen davon aus, dass diese
Maßnahmen den Wohnungsmarkt unflexibler machen, den Ausgleich von Angebot und
Nachfrage über den Marktpreis erschweren, die für Neubau und Sanierungen
notwendigen Mittel verringern und so zusätzlich zur Wohnungsverknappung in
dicht besiedelten Gebieten beitragen. Die FDP setzt auf Eigentum. Für die
Schaffung bezahlbaren Wohnraums, will sie die Baumaßnahmen im
innerstädtischen Bereich erleichtern. Wie auch ihr aktueller
Koalitionspartner, will die FDP dafür Sorge tragen, dass Bundeszuweisungen
für den sozialen Wohnungsbau zweckgebunden werden und die degressive
Abschreibung wieder eingeführt wird. Damit das Wohnraumangebot den Ansprüchen
der Menschen gerecht wird, sollen Neubauten attraktiv sein und für die
Eigentümer soll sich die Vermietung wieder lohnen. Dementsprechend betrachtet
die FDP staatliche Eingriffe in die Preisbildung als Gefahr für den
Wohnungsbau.
Quelle:
http://www.fdp.de/Schwerpunkte-des-Buergerprogramms/4730c18147i1p658/index.html
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Die Sozialdemokraten konzentrieren sich darauf, die Mietpreisspirale zu
bremsen wie auch den Anstieg der Mieten bei bestehenden Verträgen stärker zu
begrenzen. Dafür soll eine Obergrenze für Mieterhöhungen bei
Wiedervermietungen von maximal zehn Prozent über der ortsüblichen
Vergleichsmiete eingeführt werden. Auch bei der SPD sind die Erstvermietungen
davon ausgenommen. Jedoch laufen alle Bestrebungen zur Mietpreisdämpfung ins
Leere, wenn sie nicht auch den Neubau fördern. Daher soll zukunfts- und
altersgerechter genauso wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
Zudem gibt die SPD die Zweckbindung der Ländermittel für den Wohnungsneubau
und die -modernisierung als Ziel aus. Grundstücksvergaben sollen so
umstrukturiert werden, dass dabei nicht immer nur der Meistbietende
profitiert, sondern durchdachte Konzepte für bezahlbaren Wohnraum und eine
lebendige Stadt unterstützt werden. Wie bei der CDU kommt auch bei den
Sozialdemokraten dem Wohngeld eine Schlüsselfunktion zu, wenn es um die
soziale Sicherung geht. Ergänzend setzt die SPD auf die Wiedereinführung des
Heizkostenzuschusses.
Quelle: http://www.spd.de/95466/regierungsprogramm_2013_2017.html (Link
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Die Auswirkungen der Gentrifizierung wollen sie nicht länger hinnehmen. Bei
den Grünen ist man überzeugt, die richtigen Lösungen für diese Problematik
gefunden zu haben. Eine Drosselung der regelmäßigen Vergleichsmieten-Erhöhung
soll bewirken, dass der Mietanstieg in laufenden Verträgen gebremst wird.
Auch im Zuge von Modernisierungen gilt es, die Miete maximal auf neun Prozent
der Kosten zu senken. Zudem beabsichtigen sie, das Baugesetzbuch insofern zu
reformieren, dass auch die Einführung von Mietobergrenzen sowie erweiterter
Schutz vor den Nachteilen der Eigentumsumwandlung möglich sind.
Der soziale Wohnungsbau muss nach Auffassung der Grünen eine Renaissance
erleben, bei der der Bund Länder und Kommunen besser unterstützt und Ankäufer
in innerstädtischen Lagen fördert. Durch die Stärkung des Wohngeldes wollen
sie verhindern, dass Haushalte in Transferleistungen (vom Staat gewährte
Geld- oder Sachleistungen) gedrängt werden.
Für das Bündnis 90 / Die Grünen stellt die energetische Modernisierung - als
beste Absicherung für bezahlbare Wärmekosten - ein Kernthema dar. Durch die
Förderung der Zielgruppen und das Bieten von Planungssicherheit soll die
Sanierungsquote auf drei Prozent steigen.
Quelle: http://www.gruene.de/partei/gruenes-wahlprogramm-2013.html (Link
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Ihr Anliegen ist es, das Recht auf Wohnen im Grundgesetz zu verankern. Gute
Wohnqualität zu niedrigen Mieten will die Linke durch die Unterstützung der
Kommunen beim Aufbau wohnungswirtschaftlicher Eigenbetriebe erreichen. Diese
dürfen nicht profitorientiert, sondern müssen gemeinwohlorientiert agieren
und öffentlich kontrollierbar sein. Um Einflussnahme geht es ihnen auch bei
der Demokratisierung von Wohnungsgenossenschaften. Das Genossenschaftsrecht
soll so geändert werden, dass die Mitglieder mehr Mitsprache erhalten und
über den Mietpreis sowie Investitionen und Modernisierungen selbst
entscheiden können. Dafür sollen die Genossenschaften ihre Geschäftsprozesse
und Geldströme gegenüber ihren Mitgliedern offenlegen.
Auch die Linke setzt sich für den sozialen Wohnungsbau ein, mit dem Ziel, den
öffentlichen und genossenschaftlichen Wohnungsbau, insbesondere aber auch die
ökologisch-energetische Sanierung bestehender Wohnungen, zu unterstützen. Wer
als Privatinvestor öffentliche Förderungen erhält, soll zum anteiligen Bau
von Sozialwohnungen verpflichtet werden. Die staatliche Wohnraumförderung
wollen sie fortführen wie ausweiten und dort wo Wohnungen fehlen, soll sie
auf die Förderung des Neubaus konzentriert werden. Außerdem beabsichtigen sie
den Aufbau öffentlich-rechtlicher Wohnungsbaufonds, um dadurch den sozialen
Wohnungsbau zu fördern.
Quelle: http://www.die-linke.de/wahlen/wahlprogramm/wahlprogramm/ (Link
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Den Wiedereinstieg des Bundes in den sozialen Wohnungsbau halten die Piraten
für unabdingbar und möchten die Entwicklung der Baukultur zu einem
gemeinsamen öffentlich geförderten Anliegen erheben. Um bezahlbaren Wohnraum
zu sichern, fordern sie die dauerhafte Förderung eines gemeinnützigen
Wohnungsbaus auf Bundes- und Länderebene. Diese sichert nicht nur Wohnraum
für einkommensschwache Haushalte, sondern spart auch Transferleistungen und
wirkt dämpfend auf das allgemein ansteigende Mietzinsniveau. Von der
Förderung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus sowie der Miethäusersyndikate
versprechen sie sich, dass den Mitgliedern dauerhaft preiswerter Wohnraum zur
Verfügung gestellt wird. Zudem befürworten die Piraten eine Mietdeckelung bei
der Neuvermietung von Bestandsmieten. Diese darf nicht mehr als zehn Prozent
über der ortsüblichen durchschnittlichen Vergleichsmiete liegen. Übersteigt
eine Miete die ortsübliche Vergleichsmiete um mehr als 20 Prozent, soll dies
als ordnungswidrig gelten.
Quelle:
http://wiki.piratenpartei.de/Bundestagswahl_2013/Wahlprogramm (Link
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In einigen Punkten treffen sich die Parteien, in anderen distanzieren sie
sich klar voneinander. Welche Ideen dabei am meisten überzeugen und welche
Kandidaten am durchsetzungsfähigsten wirken, muss letztlich jeder für sich
entscheiden. Wichtig ist aber, dass der Mietwucher kurzfristig gebremst wird,
um die drohende Armut infolge zu hoher Mietausgaben in Ballungsgebieten zu
reduzieren und vielfältige Innenstädte zu erhalten.
Die Wahlversprechen im Überblick
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernehmen wir keine Haftung.
Von | Letzte Aktualisierung: 27. August 2013
Kategorie: WohnungsmarktÄhnliche Beiträge