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plusForta GmbH analysiert die Wohnungsangebote in Hamburg, München, Berlin, Frankfurt am Main und Köln. Nur in München gibt es für 900 Euro warm keine Wohnung für zwei Personen.
In Hamburg, München, Berlin, Frankfurt am Main und Köln hat es der Ottonormalverbraucher besonders schwer, eine erschwingliche Bleibe zu finden. Das Nettodurchschnittseinkommen privater Haushalte liegt hierzulande bei 2.700 Euro (Quelle: cecu.de). Dieses Geld wird meist von mehreren Erwerbstätigen erwirtschaftet, die davon sämtliche Lebenshaltungskosten inklusive der Miete bestreiten müssen. Dabei sagt der Finanzberater, dass die Miete nicht mehr als ein Drittel des Nettoeinkommens, also im Schnitt 900 Euro, ausmachen sollte. Die Immobilienexperten der plusForta GmbH (kautionsfrei.de) haben auf Basis dieser Informationen die Frage gestellt, wie viel Wohnung man in den beliebten Großstädten für dieses Geld bekommt und dafür eine Analyse der Wohnungsangebote auf Immobilienscout24 durchgeführt.
In die Suchmaske wurden die jeweilige Stadt und als Maximalpreis 700 Euro eingegeben. Das Portal nimmt die Kaltmiete als Richtwert, sodass zuzüglich der Nebenkosten die Wohnungsangebote bei einer monatlichen Warmmiete von rund 900 Euro liegen. Weitere Einschränkungen wurden nicht vorgenommen. An dem Stichtag (21. Januar 2016) wurden jeweils die fünf teuersten Angebote berücksichtigt.
Unter den genannten Suchkriterien liefert das Portal Wohnungssuchenden insgesamt 502 Treffer. Dabei sollte man jedoch nicht allzu wählerisch sein, was die Lage betrifft. Zwei Treffer befinden sich in dem wenig markanten Ballungsraum Bramfeld, der aufgrund günstiger Mieten zwar für Singles und junge Familien interessant ist, aber mit einer schlechten Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr Minuspunkte sammelt. Immerhin ist es hier aber kein Problem, eine Zweizimmerwohnung zu finden, die luxuriöse Extras wie eine Fußbodenheizung oder ein Gäste-WC auf 79 Quadratmetern bietet. Wenig attraktiv ist auch der Stadtteil Rahlstedt. Dort kann man sich zwar auf knapp 76 Quadratmetern einrichten, allerdings fällt der Blick vom Balkon womöglich auf uncharmante Plattenbauten.
Im schönen Stadtteil Winterhude gibt es zwar auch einen Treffer, allerdings dürfte es auf 34 Quadratmetern für zwei Personen sehr eng werden, sodass der Durchschnittshaushalt wohl leider nicht in den Genuss der barrierefreien Wohnung in Alsternähe kommt.
Es fällt sofort auf, dass mit insgesamt 97 Treffern das Wohnungsangebot in der bayerischen Metropole deutlich geringer ist. Hinzu kommt, dass keine der angebotenen Wohnungen mehr als 50 Quadratmeter zu bieten hat, was dazu führt, dass es für den Durchschnittshaushalt, der in der Regel aus zwei erwerbstätigen Personen besteht, extrem eng wird. Bei allen Wohnungen handelt es sich um klassische Single-Wohnungen, die mit Einbauküchen ausgestattet sind und sich sogar in attraktiven Stadtvierteln befinden, aber für mindestens zwei Personen einfach zu klein sind.
Von allen Städten bietet die deutsche Hauptstadt mit 2.242 Treffern das größte Wohnungsangebot bei den genannten Suchkriterien. In dem Szenekiez Neukölln kann man für eine Kaltmiete von 700 Euro sogar eine 113 Quadratmeter große Wohnung mit fünf Räumen anmieten. Da die Wohnung jedoch nur teilsaniert ist und nicht alle Elektroinstallationen auf dem neuesten Stand sind, muss man davon ausgehen, dass in den neuen vier Wänden Hobbyhandwerker ein großes Potenzial haben, sich auszutoben. Insbesondere der Stadtteil Friedrichshain scheint mit zwei Wohnungsangeboten gute Bedingungen für einen kinderlosen Zweipersonenhaushalt zu bieten. Die Wohnungen sind 62 und 73 Quadratmeter groß; während die eine mit einem Balkon und Erstbezug lockt, versprüht die andere den klassischen Berliner Altbau-Charme. Gediegen geht es in Niederschönhausen zu: Wohnungssuchende kommen dort in den Genuss von drei Zimmern auf knapp 69 Quadratmetern im Dachgeschoss.
Mit 234 Treffern im Stadtgebiet ist Frankfurt die Stadt, die nach München mit den wenigsten Angeboten aufwartet. Immerhin gibt es hier Wohnungen zwischen 31 und 70 Quadratmetern, die sich überwiegend jedoch in weniger zentralen Lagen befinden, sodass man immer entweder auf das Auto oder den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen ist. Wer sich damit arrangieren kann, profitiert davon, dass die Frankfurter Wohnungen fast alle mit einem gehobenen Standard punkten. So kann ein angenehmes Wohnflair vielleicht über die größere Entfernung zur Innenstadt hinwegtrösten. Negativ anzumerken ist, dass ein Vermieter eine Mietkaution in Höhe von 2.500 Euro von den neuen Mietern fordert. Dies ist ungesetzlich. Die Mietkaution darf deutschlandweit drei Nettokaltmieten, also 2.100 Euro, nicht überschreiten. Auch wenn die Wohnung oder Lage noch so verlockend ist, sollte man sich darauf keinesfalls einlassen.
In Köln stehen Privataushalten mehr als doppelt so viele Wohnungen wie in Frankfurt zur Verfügung. Es gibt sowohl Angebote in attraktiver, urbaner Umgebung wie auch im ländlichen Umfeld. So kann ein Haushalt auswählen, wo er wohnen möchte. Damit einher geht selbstverständlich auch die Quadratmeterzahl der Bleibe: Je nachgefragter das Viertel ist, desto geringer wird die zur Verfügung stehende Quadratmeterzahl. Allerdings ist die kleinste Wohnung 54 Quadratmeter groß, sodass es sich auch ein Zweipersonenhaushalt hier durchaus gemütlich machen kann. Mit 81 Quadratmetern gibt es in Köln Weidenpesch ein deutlich größeres Raumangebot sowie ein beschauliches, ruhiges Umfeld. Auffällig ist, dass vier der fünf Wohnungen sogar einen Balkon haben, die dazu einladen, das milde rheinische Klima im Sommer in vollen Zügen zu genießen.
Außer in München würden Zweipersonenhaushalte in allen Städten für 900 Euro eine Wohnung finden. Schwierig wird es jedoch, wenn zu dem Haushalt Kinder gehören, da zu dem Budget kaum Dreizimmerwohnungen in den teuren Städten zu finden sind. Deutschen Privathaushalten, in denen ein bis zwei Kinder leben und die monatlich 2.700 Euro netto zur Verfügung haben, bleiben kaum andere Möglichkeiten, als an den jeweiligen Stadtrand zu ziehen. Dies bedeutet jedoch in der Regel, dass die Anfahrtswege zur Arbeit sehr lang sind und der große Organisationsaufwand, den Familien ohnehinin zu bewältigen haben, noch größer wird.
Robert Litwak, Geschäftsführer der plusForta GmbH (kautionsfrei.de), fasst die Ergebnisse folgendermaßen zusammen: „Es lässt sich sagen, dass mit dem Durchschnittseinkommen in den deutschen Großstädten kaum große Sprünge möglich sind. Den Ergebnissen dieser Analyse kommt zugute, dass die Suchkriterien sehr offen gehalten wurden. Wer weitere Spezifika wie eine bestimmte Lage oder besondere Ausstattungsmerkmale angibt, dürfte in allen Städten bei der Wohnungssuche schnell an seine Grenzen stoßen.“
Von | Letzte Aktualisierung: 10. Februar 2016
Kategorie: WohnungsmarktÄhnliche Beiträge