So heizen Sie richtig und nachhaltig – 5 Tipps
Tipp 1: Heizung kontrollieren
Im Sommer soll die Wohnung kühl sein, im Winter möchte man es mollig warm. Wer beim ersten Kälteeinbruch keine böse Überraschung erleben möchte, sollte seine Heizungsanlage und die Heizkörper vorher kontrollieren. Ein defektes Thermostatventil oder Luft, die sich in den Heizkörpern angesammelt hat, können das Erwärmen verzögern oder sogar verhindern. Zeichen dafür, dass eine Entlüftung nötig ist, sind Gluckergeräusche im Heizkörper oder wenn dieser nicht mehr richtig heizt. Durch das Entlüften können bis zu 15 Prozent Heizkosten gespart werden. Außerdem sollte man an den Heizungen Rost entfernen. Aus kleinen rostigen Stellen können Löcher entstehen, aus denen dann das Kühlwasser auf den Boden tropft. Zudem sollte die gesamte Anlage regelmäßig einer Inspektion unterzogen werden.
Während man kleine Instandsetzungsarbeiten in Eigenregie erledigen kann, sollte man größere Reparaturen bzw. Reparaturen an elektronischen Bauteilen der Regelungstechnik nur vom Fachmann ausführen lassen.
Selber machen: Entlüften der Heizungen
Mieter dürfen ihre Heizkörper selbst entlüften - sie müssen dies nicht dem Verwalter oder Vermieter anzeigen. Zum Entlüften braucht man eine Zange oder einen kleinen Vierkantschlüssel, der in jedem gut sortierten Baumarkt zu bekommen ist. Das Ventil wird mit einem Lappen umwickelt und die Entlüftungsschraube aufgedreht. Ein Zischen zeigt an, dass der Heizkörper entlüftet wird. Sobald keine Luft mehr entweicht und Wasser aus der Entlüftungsöffnung tritt, kann das Ventil wieder geschlossen werden. Wird ein Heizkörper trotz Entlüftens nicht warm, kann das Problem beim Thermostatventil liegen. Hier ist eventuell der Kopf des Thermostatventils defekt und muss gegebenenfalls ausgetauscht werden. Sind Roststellen zu sehen, sollte der Heizkörper entrostet werden. Hierzu eignet sich Schleifpapier. Man schleift die Stelle solange ab, bis sie metallisch glänzt. Danach wird sie mit Seifenlauge eingefettet, gesäubert und neu lackiert. Aber Achtung: Der Heizkörper darf nur in kaltem Zustand lackiert werden. Zu empfehlen ist hier ein hitzebeständiger, umweltfreundlicher Heizungslack auf Acrylbasis.
Tipp 2: Die richtige Temperatur im Zimmer
Dass jeder Mensch ein unterschiedliches Temperaturempfinden hat, erleben wir in unserem täglichen Miteinander. Dem einen ist zu kalt, der andere will ständig lüften. Die optimale Raumtemperatur hängt von der Nutzung des jeweiligen Zimmers ab und beträgt im Wohn-, Bade- und Kinderzimmer zwischen 21 und 23 Grad, in der Küche 18 bis 19 Grad und im Schlafzimmer 16 bis 19 Grad.
Auch wer in den Wintermonaten länger nicht zu Hause ist, sollte die Heizung niemals komplett abstellen. Dabei kühlen die Wände aus, was schnell zu Schimmel führen kann. Ständiges Abkühlen und Aufheizen der Wohnung ist zudem teurer als das dauerhafte Heizen mit moderater Durchschnittstemperatur.
Ein häufiger Fehler: Wer nach Hause kommt und es schnell warm und gemütlich haben möchte, stellt die Heizung auf Stufe 5, damit sich der Raum schnell aufheizt. Ein teurer Irrtum! Denn Räume werden so nicht schneller warm. Die jeweiligen Stufen stehen nämlich für gewünschte Höchsttemperaturen. Oft wird die Heizung dann später wieder heruntergestellt, wenn es zu warm wird – ein Energieverbrauch, der eigentlich unnötig ist. Stufe 3 steht für ca. 20 Grad, was eine optimale Heiztemperatur ist. Für jedes weitere Grad erhöht sich der Energieverbrauch im ca. sechs Prozent. Die Rechnung funktioniert natürlich auch zu Gunsten des Heizenden: Wer seine Raumtemperatur durchschnittlich um 1 Grad absenkt, kann sich bis zu sechs Prozent seiner Heizkosten sparen.
Tipp 3: Fenster und Türen isolieren
Die Temperatur in den einzelnen Räumen ist meist unterschiedlich. Während es im Bad oder Wohnzimmer mollig sein soll, werden im Schlafzimmer geringere Temperaturen als angenehm empfunden. Stehen ständig Wohnungstüren offen, entweicht Wärme aus den wärmeren Räumen in die kalten Räume. Automatische Türschließer können dies verhindern. Zudem sollten die Fenster abgedichtet werden. Großmutters alter Test funktioniert hier immer noch bestens - einfach eine Kerze vor das Fenster stellen und beobachten, ob die Flamme hektisch flackert. Dies ist ein untrügliches Anzeichen für Zug. Eine einfache Maßnahme dagegen ist, Isolierbänder anzukleben. Deutlicher sind Einsparungen, wenn alte Fenster gegen eine Wärmeschutzverglasung ausgetauscht werden.
Nachts sollten außerdem die Rollläden heruntergelassen werden; das führt zu einem geringeren Wärmeverlust über die Fenster. Gardienen, Jalousien und Vorhänge dienen hervorragend als textiler Thermostat. Sie senken den Nutzwärmebedarf in der kalten Jahreszeit deutlich und verringern zu hohe Emissionen durch Fenster und Fassade, so eine Studie des Fraunhofer Instituts. Sozusagen Fenstermode und Thermostat in Einem.
Tipp 4: Richtig Lüften
Unglaublich, aber wahr: Durch einen Vierpersonenhaushalt werden pro Tag rund zwölf Liter Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf an die Luft abgegeben. So steigt die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung schnell an. Im Winter ist das besonders gefährlich, denn kalte Wände nehmen weniger Flüssigkeit auf als warme. Die Feuchtigkeit setzt sich an den Wänden fest und kühlt dort ab – die Schimmelgefahr nimmt zu. Die Lösung ist Lüften. Doch Vorsicht: Falsches Lüften kann zu ineffektivem Heizen und hohen Nebenkosten führen. Frische Luft ist wichtig, aber ein über längere Zeit angekipptes Fenster verschwendet Energie und Heizwärme. Daher raten wir zu kurzzeitigem Stoßlüften, d.h. ca. fünf bis zehn Minuten. Dafür werden Heizkörper heruntergedreht und alle Fenster fünf Minuten weit geöffnet. Am Besten ist, wenn dabei Durchzug entsteht, damit viel Feuchtigkeit entweicht. Es sollte außerdem mehrmals am Tag gelüftet werden. Bis zu vier Mal Lüften täglich sind dem Mieter zuzumuten. Was viele nicht wissen: Je kühler die Temperatur, umso öfter muss gelüftet werden.
Tipp 5: Einrichtungstipps
Größere Möbel wie Kleiderschränke oder Kommoden sollten möglichst nicht an kalten Außenwänden stehen. Dahinter bildet sich schnell Schimmel. Wenn das durch die räumlichen Gegebenheiten nicht anders machbar ist, sollten diese Möbel ein paar Zentimeter von der Wand abgerückt werden, damit die Luft dahinter noch zirkulieren kann und die Heizungswärme dort ankommt.
Heizkörper sollten zudem nicht durch Möbel zugestellt und durch Gardinen abgedeckt werden. Sonst kann die entweichende Heizwärme nicht voll genutzt werden. Auch die korrekte Funktion des Thermostatventils kann so nicht gewährleistet werden.
Wer schnell friert, sollte über die Anschaffung von Teppichen oder Auslegware nachdenken. Textile Bodenbeläge verändern das Kälteempfinden und sorgen für warme Füße. Der Raum wird so in der Regel als zwei Grad wärmer wahrgenommen. Das kann auch zum Einsparen von Heizkosten führen.
Sicherheits-Tipp: Kontrolle der Ableseprotokolle
Wer bei seiner Nebenkostenabrechnung ganz sicher sein will, dass alles mit rechten Dingen zugeht, sollte bereits beim Ablesen das Protokoll kontrollieren und erst dann unterschreiben. Bei einigen Firmen – wie Techem – weigert man sich teilweise unrechtmäßigerweise, im Nachhinein noch Ableseprotokolle herauszugeben. Wem auf eine schriftliche Anforderung hin das Protokoll verweigert wir, sollte dies dem Vermieter melden und ihm ankündigen, dass unter diesen Umständen die Abrechnung später nicht gezahlt werden kann. Eine weniger konfliktreiche Vorgehensweise ist, die Zählerwerte am Tag der Ablesung zu fotografieren und sich sofort eine Kopie des Protokolls anfertigen zu lassen.
Von Katharina Abejon-Perez | Letzte Aktualisierung: 21. Oktober 2011
Kategorie: Pflichten als mieter