Was ist eigentlich der IVD West?
Wer kann dort Mitglied werden, für welche Inhalte steht der Verband? Und wie steht der IVD zum Thema „Mietkautionsbürgschaft“? Wir sprachen mit dem Vorsitzenden, dem Makler und Verwalter Ralph Pass aus Köln.
kautionsfrei.de: Herr Pass, was genau verbirgt sich eigentlich hinter der Bezeichnung „Immobilienverband Deutschland, Region West“?
Ralph Pass: Der IVD ist der mitgliederstärkste Berufsverband der Immobilienwirtschaft. Deutschlandweit gehören ihm über 6.000 Makler, Verwalter und Sachverständige an. Im IVD West, dem Regionalverband für NRW, RLP und das Saarland, sind es immerhin circa 1.500 Mitglieder. Tendenz steigend.
kautionsfrei.de: Und wofür steht der Verband inhaltlich?
Ralph Pass: Qualität und Kompetenz sind die Leitmotive, die wir uns und unseren Mitgliedern täglich aufzeigen. So stehen die Themen Aus- und Weiterbildung ganz eindeutig im Zentrum unserer Arbeit. Wir fordern beispielsweise schon lange den Fachkundenachweis als Voraussetzung für die Zulassung zum Makler wie zum Verwalterberuf. Darüber hinaus positionieren wir uns auch mit anderen Themen permanent in der politischen Diskussion: Aktuell sind dies besonders kritisch zu bewertende, dem Wahlkampf geschuldete Forderungen zu Mietpreisbremse und Bestellerprinzip.
Aber natürlich ist ein Verband ebenso den wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder verpflichtet. So richten wir alljährlich über 50 Veranstaltungen aus – vom Jahreskongress mit über 500 Teilnehmern bis hin zum lokalen Branchentreff – auf denen in erster Linie der Gedankenaustausch und das aktive Networking im Vordergrund stehen.
kautionsfrei.de: Sie haben die politischen Diskussionen angesprochen. Es fallen vermehrt Schlagworte wie Mietpreisexplosion und Wohnungsnot. Was ist davon zu halten?
Ralph Pass: Gar nichts, ehrlich gesagt. In weiten Teilen betreiben die Parteien in den Teilen ihrer Programme, die das Thema Wohnen betreffen, kaum verbrämte Propaganda. Wohnraum ist knapp, jawohl. Aber nur in den Zentren von vier oder fünf Großstädten in Deutschland. Selbst in Köln, einer immer weiter wachsenden Metropole, finden sie bezahlbare Wohnungen, wenn Sie nur einmal in den rechtsrheinischen Stadtteilen schauen. Und was die Mieten angeht: Eine Untersuchung des IVD belegt, dass die Mieten durchschnittlich und inflationsbereinigt in den letzten 20 Jahren so gut wie gar nicht gestiegen sind.
kautionsfrei.de: Themenwechsel: Inwiefern können Immobilienmakler und –verwalter von einer Mietkautionsbürgschaft profitieren?
Ralph Pass: Neben einem tollen Objekt überzeugen in der Regel die Person eines Maklers sowie das Servicepaket, das er den potenziellen Mietern zur Verfügung stellt. Auch wenn eine Wohnung den individuellen Vorstellungen entspricht, wird ein Wohnungssuchender Abstand von dem Angebot nehmen, wenn er das Gefühl hat, dem Vermittler nicht vertrauen zu können. Zeigt ein Makler jedoch Möglichkeiten auf, die dem Mietinteressenten entgegenkommen, begünstigt dies das Verhältnis von vornherein.
Zudem gibt es auf dem deutschen Markt eine Vielzahl an Mitbewerbern, so dass es wichtig ist, sich von den Kollegen abzuheben, um den Auftraggebern innerhalb kurzer Zeit solvente Mieter zu vermitteln. Die Kautionsbürgschaft ist dabei eine Möglichkeit: Aufgrund ihrer Vorteile für die Mieter, nämlich dass ihnen die Zahlung einer großen Kautionssumme zu Beginn des Mietverhältnisses erspart bleibt und sie sich bei Beendigung nicht um die Rückzahlung kümmern müssen, genießt sie große Akzeptanz bei Wohnungssuchenden.
kautionsfrei.de: Und wie sieht es mit den Auftraggebern (Vermietern) aus? Ist diese Bürgschaftsform auch für sie von Vorteil?
Ralph Pass: Neben den verringerten Leerständen, die natürlich das große Ziel aller Vermieter sind, punktet eine Mietkautionsbürgschaft mit der Bürgschaftsurkunde. Sie wird als Sicherheit hinterlegt und entbindet die Eigentümer von der Einrichtung eines speziellen Kautionskontos und dem damit verbundenen Verwaltungsaufwand. Ein zusätzliches Pro ist, dass die meisten Anbieter von Kautionsbürgschaften den Vermietern auch die Bonitätsprüfung abnehmen, sodass sie selbst - wie auch der Makler - keine Erkundigungen darüber einholen müssen, wie es um die Finanzen des Wohnungsbewerbers bestellt ist. Ein Makler, der diese Bürgschaftsform als Service-Leistung anbietet, bringt dementsprechend sowohl den Mietern als auch Vermietern Vorteile.
kautionsfrei.de: Wie schätzen Sie die Makler-Diskussion ein, bei der es darum geht, dass die Vermittler zu viel verdienen, den Mietinteressenten jedoch nur die Tür aufschließen, anstatt sich umfassend um sie zu kümmern?
Ralph Pass: Die Mitglieder des IVD West werden ausführlich geprüft, ehe sie bei uns aufgenommen werden. Denn wir sind uns sehr wohl darüber bewusst, dass es in diesem Berufsfeld schwarze Schafe gibt, von denen wir uns eindeutig distanzieren. Auf eben diese trifft dann auch der von Ihnen angesprochene Vorbehalt zu. Sie organisieren Massenbesichtigungstermine, kennen nur banale Eckdaten des Objektes und können auf Nachfragen nicht angemessen reagieren. Wir arbeiten daran, eben dieses Bild gerade zu rücken: Bei den Mitgliedern unseres Verbands ist der Service am Kunden, und damit meine ich sowohl Vermieter als auch Mieter, oberstes Gebot.
kautionsfrei.de: Vielen Dank für das Interview, Herr Pass.
Von Orlando Mittmann | Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2013
Kategorie: Interview, Mietkautionsbürgschaft, Miete & nebenkostenabrechnung