Hinter kautionsfrei.de steht die Idee, dass der Mieter die Mietkaution nicht mehr in bar oder als Mietkautionskonto hinterlegen muss, sondern eine bargeldlose Mietkautionsbürgschaft einsetzen kann. Der Vermieter erhält eine Bürgschaftsurkunde der R+V Versicherung, des Kooperationspartners von kautionsfrei.de. Und mit den frei gewordenen Mitteln "können Ware gekauft, wichtige Prozesse angeschoben oder Räume eingerichtet werden".
MittelstandsWiki: Wenn ein Mieter Ihre Dienstleistung in Anspruch nimmt, dann könnte man doch daraus schließen, dass er nicht genug Rücklagen hat - und bei Arbeitslosigkeit oder einer Geschäftsflaute die Miete nicht bezahlen kann. Warum sollte ein Vermieter dieses Risiko eingehen?
Vernen Liebermann: Wenn jemand die Kaution gleich bezahlen kann, ist das auch keine Garantie für eine ausreichende Liquidität. Wussten Sie, dass jeder fünfte Deutsche das Geld für die Mietkaution bei seiner Familie oder bei seiner Bank leiht? Und nur weil jemand eine Mietkaution nicht aufbringen kann oder möchte, heißt das noch lange nicht, dass man eine schlechte Zahlungsmoral hat. Unsere Kundenklientel setzt sich auch aus Vorstandsvorsitzenden, Geschäftsführern oder auch bekannten Schauspielern und TV-Moderatoren zusammen.
MittelstandsWiki: Das macht doch keinen Sinn. Warum sollte ein Vorstandsvorsitzender eine Bürgschaft bei Ihnen abschließen, wenn er genug Geld hat?
Vernen Liebermann: Unseren Kunden geht es in erster Linie darum, finanziell flexibel zu bleiben. Nehmen Sie einmal einen Existenzgründer, der einen Kiosk eröffnen möchte. Der Kiosk kostet 800 Euro Miete pro Monat, das wären 4800 Euro Mietkaution, da im gewerblichen Bereich sogar sechs Monatsmieten fällig werden. Diese Summe ist gerade in der Phase der Geschäftsgründung nicht unerheblich und kann die Liquidität des Geschäftes stark beeinträchtigen. So können Ware gekauft, wichtige Prozesse angeschoben oder Räume eingerichtet werden - gerade am Anfang muss man sein Geld zusammenhalten.
MittelstandsWiki: Und warum nehmen die Leute keinen Kredit auf? Sie machen das ja auch nicht umsonst.
Vernen Liebermann: Ganz einfach: Ein bonitätsabhängiger Kredit ist für Kunden im Realfall für 7-9 % Zinsen zu haben, eine Überziehung des Dispokredites kann gar mit bis zu 17 % Zinsen zu Buche schlagen. Die Mietkautionsbürgschaft kostet dagegen nur 5,25 % der Kautionssumme. Ohne Extrakosten, ohne Schnickschnack. Bei Gewerbemietern verlangen wir von bestehenden Unternehmen 4,7 %, mindestens aber 300 Euro, von Existenzgründern 6,1 % mindestens aber 390 Euro. Der große Vorteil ist, dass Sie den Vertrag jederzeit kündigen können, wenn Sie die Mietkaution doch lieber wieder selbst bezahlen wollen. Wir rechnen in jedem Falle transparent und tagesgenau ab.
MittelstandsWiki: Sind Bankbürgschaften nicht viel günstiger?
Vernen Liebermann: Das sehe ich anders. Sie sprechen sicher den Vergleichstest von Finanztest an. Ganz wichtig hierbei: Kaum eine Bank bietet diesen Service noch an. Wenn Ihre Bank also eine solche Bürgschaft anbietet, müssen Sie Kontoführungsgebühren einkalkulieren und werden meist noch gezwungen, eine Kontosperreinlage in Höhe der Mietkaution zu leisten. Dazu kommen noch die normalen Avalgebühren.
MittelstandsWiki: Aber Banken sind gewöhnlich gute Schuldner. Was passiert mit Ihrer Kautionsbürgschaft, wenn die Kunden die Gebühren nicht bezahlen? Verfällt sie dann?
Vernen Liebermann: Nein, die Mietkautionsbürgschaft wird nicht unwirksam, wenn die Beiträge nicht bezahlt werden. Solange der Vermieter die Bürgschaft in der Hand hält, kann er bei einem Kautionsschaden auf sie zurückgreifen. Auch wenn der Kunde nicht bezahlt hat.
MittelstandsWiki: Und was passiert mit dem Kunden?
Vernen Liebermann: Der Kunde muss mit den gleichen Mechanismen wie bei anderen ‚nicht bezahlten Rechnungen' rechnen. Wir erinnern, wir erinnern erneut, wir mahnen und schließlich wird ein Versicherungsinkasso in Gang gesetzt.
MittelstandsWiki: Haben Sie zum Schluss noch ein paar Tipps für junge Unternehmer, die ein Objekt mieten möchten?
Vernen Liebermann: Besuchen Sie das Objekt zu unterschiedlichen Tageszeiten. Kontrollieren Sie, ob die Miete marktüblich ist und ob die Flächen in einem guten Zustand sind. Wenn Sie auf einen schnellen Internet-Anschluss angewiesen sind, kann eine gute Verkabelung im Gebäude nicht schaden. Stellen Sie aber vorher sicher, dass der Standort DSL-technisch gut angebunden ist. Die Geschwindigkeit kann ja innerhalb einer Stadt stark schwanken. Und fragen Sie Ihren Vermieter, ob er eine Bürgschaft bei kautionsfrei.de bzw. vom Bürgschaftsgeber, der R+V Versicherung, akzeptiert.
Von Katharina Abejon-Perez | Letzte Aktualisierung: 27. April 2012
Kategorie: Mietkaution, Mietkautionsbürgschaft, Unternehmen, Wohnungsmarkt